Über die Ausstellung
In der Zeit der französischen Besetzung Oldenburgs von 1811-1814 begann die Blüte der jüdischen Geschäfte in der Huntestadt.
Nachdem die französischen Behörden, die von den Oldenburger Herzögen verhängten Zuzugsbeschränkungen aufgehoben hatten, siedelten sich jüdische Händler aus Ostfriesland, der We-
sermarsch und südlichen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Oldenburg an. Sie gründeten die jüdische Gemeinde und eröffneten Modegeschäfte, Schlachtereien,
eine Leihbibliothek, einen Bücherladen, eine Bank und eine Lichtfabrik.
An der Wende zum 20. Jahrhundert kamen jüdische Viehhändler aus Friesland, Ostfriesland und den Niederlanden und jüdische Familien aus Osteuropa hinzu.
Die jüdischen Geschäfte und Händler leisteten einen großen Beitrag für die Entwicklung der Mode und den Fortschritt der Technik in Oldenburg.
So verkaufte Bernhard Selig die ersten Nähmaschinen in Oldenburg und so holten die beiden Großwäschereien Edelweiß und Reingold über mehrere Generationen mit Kutschen und Wagen die wäsche aus Oldenburger Haushalten und Betrieben ab.
All diese jüdischen Kaufleute machten mit teils witzigen und teils wunderschönen Zeitungsanzeigen auf ihre Dienste aufmerksam. Die Ausstellung möchte mit Hilfe von hunderten dieser Anzeigen die Erinnerung an die jüdischen Kaufleute Oldenburgs wachrufen.
Die Austellung beleuchtet aber auch den Antisemitismus von Seiten der Oldenburger Bevölkerung und den Behörden.
Nach der Demolierung der letzten Geschäfte in der Reichspogromnacht und der Vertreibung der letzten Jüdinnen und Juden aus dem „Gau Weser-Ems“ im April 1940 verschwanden die jüdischen Geschäfte für immer aus Oldenburg.
Die Geschäftshäuser und das Interieur wurden zumeist von christlichen Kaufleuten übernommen oder zu Dumpingpreisen gekauft. Viele der
jüdischen Kaufleute Oldenburgs wurden in der Shoah ermordet.
Die Ausstellung öffnet vom 24.01.2025 bis zum 02.02.2025 täglich von 11:00 – 18:00 Uhr