mit Oliver Vrankovic aus Ramat Gan in Israel
Das größte Massaker nach der Shoa im Westlichen Negev am 7. Oktobere 2023 hat Israel als Schutzraum für Juden nachhaltig erschüttert und die Gesellschaft traumatisiert. In der Geiselnahme findet die Grausamkeit ihre Fortsetzung und beschwört Bilder des Holocaust herauf. Das Versprechen „Nie Wieder“ wurde gebrochen. Der 7.Oktober ist für Israelis nicht abgeschlossen und die Aufarbeitung eine schwierige Herausforderung. Ideologien wurden erschüttert und fest gepflegte Überzeugungen haben sich als falsch erwiesen.
Ein Schwerpunkt des Vortrags ist die Auseinandersetzung mit der Ideologie der Linkszionisten und was nach dem 7.10. davon übrig blieb.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erörterung der Möglichkeit eines Neuanfangs für die israelische Gesellschaft, der durch das fortwährende Trauma, die wieder ausgebrochene Spaltung der Gesellschaft, die Undenkbarkeit eines Auskommens mit den Palästinensern und die großen Bedrohungsszenarien in der Region und der weltweite Antisemitismus eine große Herausforderung darstellt.
An den Realitäten, die Israelis zum Umdenken gezwungen haben, lassen sich auch in deutschen Medien und von Entscheidungsträger*innen gepflegte Irrtümer aufdecken. Irrtümer, die es dringend zu vermeiden gilt.
Oliver Vrankovic hat die überfallenen Kibbutzim besucht, mit vielen Überlebenden, Angehörigen von Ermordeten und Gefallenen und Reservisten und Evakuierten gesprochen, viel über zivilgesellschaftliches Engagement berichtet und viele Diskussionen mit linkszionistischen Funktionären und Aktivisten geführt und über ein Jahr hinweg aufmerksam die Nachrichten, Expert*innenrunden und die Stimmung auf der Straße verfolgt und festgehalten. Als Vorsitzender der DIG Stuttgart fragt er stetig danach, was die Aufgabe der deutschen Israelsolidarität in diesen Tagen ist.